Interview mit Václav Chroust

Profilová fotka uživatele Ing. Václav ChroustDie Katakomben feiern fünf Jahre seit ihrer Wiedereröffnung.

Am Samstag den 26. 11. werden es auf Tag genau fünf Jahre seit dem Augenblick sein, als die Klattauer Katakomben nach einer umfangreichen Rekonstruktion wieder eröffnet wurden. Das Ergebnis war nicht nur eine bauliche und klimatische Rettung eines außerordentlichen Klattauer Denkmals, sondern auch eine neue Ausstellung, die jährlich von rund 45 Tausend Besucher gesehen wird. Die Katakomben bereiten sich vor zu feiern, wenn wir es so sagen dürfen. Wir haben den Vorsitzenden des Vereins „Klattauer Katakomben“, Herrn Vaclav Chroust, um ein kurzes Gespräch gebeten.

Wie werden Sie den 5. Jahrestag der Wiedereröffnung der Katakomben in Erinnerung bringen?

Diesen Jahrestag bringen wir mit dem Symposium „Setkávání – Encounters – Begegnungen“ in Erinnerung, das wir in Zusammenarbeit mit der Ackermann-Gemeinde Regensburg vorbereiten. Die feierliche Eröffnung des Symposiums findet am Freitag um 17.00 Uhr statt, da handelt es sich um eine symbolische gesellschaftliche Veranstaltung. Das eigentliche Symposium läuft dann am Samstag den 26. 11., ab. Wir werden genau um 9.00 Uhr in der Klattauer Stadtbibliothek anfangen. Nach der Begrüßung wird der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer an die Anwesenden ein paar einleitende Worte richten. Gleich danach beginnen die Vorträge und Aussprachen. Als Redner werden auftreten: Jan Royt, Prorektor und Professor der Karlsuniversität in Prag, ein bedeutender tschechischer Kunsthistoriker; Efrem Jindráček, Professor und Prodekan der Philosophischen Fakultät der Römer Universität Angelicum; Klaus Unterburger, Professor und Lehrstuhlinhaber an der Universität Regensburg; Thomas Kothmann, ebenfalls Professor an der Universität Regensburg – kurz, bedeutende und absolut verlässliche Fachkundige.

Worüber werden sie sprechen und diskutieren?

Allgemein über deutsch-tschechische Beziehungen, freilich mit Betonung ihrer kulturellen und geistigen Dimensionen, was Klattau und Regensburg betrifft. Ein ausführliches Programm steht schon jetzt auf den Web-Seiten des Symposiums (http://www.s-e-b.eu) zur Verfügung. Es wird ebenfalls auf www. katakomby.cz und auf Facebook der Klattauer Katakomben zu lesen sein. Worauf können wir uns freuen? Prof. Royt wird uns überzeugen, dass es tatsächlich einen kulturellen Austausch gab, dass nicht nur deutscher Einfluss auf unser Gebiet durchdrang, sondern auch umgekehrt, tschechische Anregungen waren Vorbild und Inspiration in Deutschland. Prof. Jindráček, Priester und Dominikaner, wird über die Dominikaner in Klattau und die geistige Atmosphäre im abklingenden Mittelalter sprechen. Prof. Unterburger erwähnt die Zusammenhänge tschechischer und deutscher Reformationsideen, Prof. Kothmann, ein evangelischer Geistiger, kommt mit einem treffend genannten Vortrag „Martin Luther, Hussit, Wittenburger Reformator als Erbe des Jan Hus“.

Sind die Themen für das Publikum nicht zu kompliziert?

Das, glaube ich, müssen wir nicht befürchten. Das Klattauer Publikum hat ein hohes Niveau, was nicht nur volle Säle bei Vorträgen des „Barocken jesuitischen Klattau“ bezeugen, sondern auch das Interesse und die Fragen, die die Zuhörer haben. Die Vortragenden können aber auch richtig zu ihrem Publikum sprechen. Ich glaube, dass die deutsche Sicht auf tschechische Themen eine Bereicherung für tschechische Zuhörer sein wird, die tschechische Sicht wird wiederum für die Deutschen interessant sein. Diese werden nicht nur von einer Gruppe aus Regensburg vertreten, sondern auch von einer Delegation aus unserer Partnerstadt Cham, geführt von Frau Bürgermeisterin Karin Buchner. Aber Sie brauchen keine Angst zu haben, es wird sich um keine lederne Angelegenheit handeln – die Herren Professoren sind es gewöhnt zu reden und zu diskutieren und freuen sich auf eine lebhafte Begegnung.

Für wen ist das Symposium bestimmt?

Für alle, die Lust haben zu kommen und sich um kulturelle, spirituelle und historische Zusammenhänge deutsch-tschechischer Beziehungen interessieren. Wir schließen niemand aus, denken nicht, dass das Symposium nur für einige geeignet sei. Denn wer von euch hat schon mal aus dem Munde eines deutschen Professoren eine Beurteilung des böhmischen Reformators Jan Hus gehört? Viele von euch erlebten schon den wunderbaren „Wortfall“ von Informationen und überraschenden Konsequenzen, in den sich Prof. Royt umwandelt, wenn er einen Vortrag hält. Diesmal wird er bestimmt auch Klattauer Zusammenhänge erwähnen und den Kaiser Karl IV. nicht vergessen, dessen großes Jubiläum wir heuer feiern. Wir sind begeistert, dass wir den Philosophen Efrem Jindráček werden hören können, sein philosophisch-historisches Thema. Nicht jeden Tag können wir in Klattau dem Professoren von Angelicum begegnen, der idealen ersten Universität des Dominikanerordens. Darüber hinaus – im Publikum werden auch zum Beispiel Frau Ivana Čornejová und Herr Miroslav Herold sein, offensichtlich auch die Provinzialen der Dominikaner und Jesuiten, Menschen, die selbst gewöhnt sind zu reden und vorzutragen. Ich glaube, dass auch sie zu einer interessanten Aussprache beitragen.

Und das weitere Programm?

Das Symposium gipfelt mit einer Dankmesse, die in der Klattauer Jesuitenkirche der neue Pilsner Bischof Mons. Tomáš Holub am Samstag den 26. 11. und 17.00 Uhr zelebrieren wird. Die musikalische Begleitung wird in den Händen des Kollegiums für geistliche Musik unter der Leitung von Vít Aschenbrenner sein. Das Kollegium bereitete für Klattau die Waisenhausmesse von W. A. Mozart vor und ich glaube, es werde ein geistliches und musikalisches Erlebnis sein, eine echte Feier. Außerdem hat Frau Dr. Lněničková im Glaspavillon eine vorübergehende Ausstellung über Glasperlen für Rosenkränze und über fertige Rosenkränze aus dem Böhmerwald vorbereitet. Sie wird auch am Samstag Nachmittag zwischen 14 und 16 Uhr durch die Ausstellung führen.

Wenn eine Feier, werden es auch Geschenke geben?

Sicher. Bei der feierlichen Symposiumseröffnung wird ein Sammelband von unserer diesjähriger, im Rahmen des Barocken jesuitischen Klattau stattfindender historischer Konferenz vorgestellt. Die anwesenden Geistlichen werden ihn segnen. Er wird zu einem günstigen Preis zu bekommen sein. Die Klattauer Bürgerliche Brauerei wird für das Symposium eine besondere Bierart brauen, das dunkle „Bischofsbier“. Es wird als Erfrischung bei dem Samstagsprogramm gereicht. Die Zuhörer des Symposiums erhalten darüber hinaus als Minigeschenk eine Gratiseintrittskarte für die Katakomben und das Glaspavillon.

Wir haben bemerkt, dass die Schirmherren des Projekts der Klattauer Bürgermeister Rudolf Salvetr, der Pilsener Bischof Tomáš Holub und der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sind. Wer sind die weiteren Schirmherren des Projektes?

Die Stadt Klattau ist ein bedeutender Schirmherr des Projekts, genauso wie die Stadt Cham. Es ist uns eine Ehre, dass der Rektor der Karlsuniversität damit einverstanden war, dass auch seine Universität Projektpartnerin ist. Weiter sind das die Universität Regensburg, die Klattauer römisch-katholische Pfarrei, die Stadtbibliothek in Klattau, das Kollegium für geistliche Musik, sowie das Fernsehen FILMPRO, das für uns ausgezeichnete Reportagen und eine Programmaufzeichnung vorbereitet.

Erlauben Sie mir bitte deswegen, Sie am 26. 11. nach Klattau zu einem Symposium herzlichst einzuladen, das nicht jeden Tag hier veranstaltet wird.

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