Václav Chroust's Einführungswort

Geehrte Damen, geehrte Herren,

erlauben Sie mir, Sie zum Symposium Setkáváni - Encounters - Begegnungen- einzuladen, das Klattauer Katakomben und Ackermann-Gemeinde Regensburg gemeinsam veranstalten. Das Symposium und sein Begleitprogramm werden sich mit tschechisch-deutschen Beziehungen bis zum Jahr 1 500 befassen.

Wir würden mit diesem Symposium Diskussion zum Thema tschechisch-deutsche Beziehungen aus der Sicht der Regionen gern eröffnen. Also, nicht von Prag und Berlin aus gesehen, sondern gerade von Klattau und Regensburg aus. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir über allgemeine Themen nicht reden könnten.

Die Diskussion soll auf einem zuverlässigen wissenschaftlichen und menschlichen Grund gebaut werden. Wir wollen nicht nur an bestimmte historische Daten und Ereignisse erinnern, schon gar nicht an gedachtes oder wirkliches Unrecht. Es interessieren uns die Beziehungen, das gegenseitige Zusammentrefffen der Tschechen und der Deutschen, der philosophische und geistliche Hintergrund der Zeit - immer unter Berücksichtigung und mit Betonung der Städte, aus denen wir kommen. Es interessiert uns, was uns alle verbindet, ohne dass wir Augen vor dem schließen, was uns trennt.

Regensburg - eine bedeutende Reichsstadt mit tausendjähriger Geschichte, die Stadt, aus der lange Zeit vor allem geistliche Anregungen nach Böhmen kamen. Klattau - eine böhmische königliche Stadt, deren Gründer, König Přemysl Otakar II., eine beträchtliche Rolle in der Reichspolitik speilte. Sein jäher Fall nach dem Zusammenstoß mit dem König Rudolf von Habsburg räsoniert bis heute in der tschechisch-deutschen Geschichte. Gab es damals Beziehungen zwischen unseren Städten? Oder war für Regensburg und Klattau nur Prag wichtig?

Wir wollen Antworten auf Fragen kennen - zum Beispiel: Verlief der kulturelle und geistliche Austausch tatsächlich als ein nur aus Deutschland nach Böhmen fließender Strom, wie das einige behaupten? Dürfen wir mittelalterliche Beziehungen mit unseren (durch Nationalismus verblendeten) Augen des 19. und 20. Jahrhunderts betrachten?

Je mehr ich darüber nachdenke, was wir mit diesem Symposium anfangen möchten - ich glaube und hoffe, dass es im Jahr 2018 in Regensburg fortgesetzt wird - desto stärker erscheinen in meinem Gedächtnis Verse des Dichters Fráňa Šrámek. Diese Verse, zweifellos für eine andere Gelegenheit bestimmt, sind jedoch auch für uns geeignet: Das menschliche Leben ist ein Weg, und wir befinden uns stets nur auf dem Wege, oder: -.....es gibt wohl keine Wege, nur die Menschen gehen, und einer von den Sternen ist der deine, woher du die Antwort bekommst, wenn du zu fragen aufhörst...-.

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